14.08.2023

Unternehmerverband Mittelhessen fordert Reformen in der Sozialversicherung

Klaus-Achim Wendel

Wendel: „Beitragssätze über 40 % gefährden Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft"

Klaus-Achim Wendel, Vorsitzender des Unternehmerverbandes Mittelhessen (UVM), beobachtet die Entwicklung des Gesamtsozialversicherungsbeitrags zunehmend mit Sorge: „Trotz intensiver Warnungen haben die Beiträge zu Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung erstmals seit vielen Jahren die wichtige 40-%-Marke eingerissen. Eine weitere Erhöhung in der Krankenversicherung zu Beginn 2024 wird folgen und somit die Höchstmarke von 42 % erreichen. Diese Entwicklung bedeutet weniger Netto für den Arbeitnehmer und höhere Lohnzusatzkosten für die Unternehmen. Letztlich schaden wir so unserer Investitions- und Wettbewerbsfähigkeit massiv und riskieren damit nicht nur den Verlust vorhandener Arbeitsplätze, sondern verhindern auch die Schaffung neuer Stellen. Der Fachkräftemangel oder die derzeit noch relativ niedrigen aber wieder steigenden Arbeitslosenzahlen dürfen uns hier nicht in falscher Sicherheit wiegen. Denn hohe Lohnzusatzkosten vertreiben gerade hochproduktive Jobs und führen so zu einem schleichenden Abbau wichtiger Arbeitsplätze. Dieser Entwicklung müssen wir schleunigst entgegenwirken, denn sonst riskieren wir zusehends unseren wirtschaftlichen Wohlstand.“

Die steigende Beitragslast werde nicht ohne Folgeschäden für den heimischen Standort bleiben. „Unser Sozialsystem ist an die Grenzen seiner Finanzierbarkeit gekommen, denn bereits jetzt wird jeder dritte Euro für Soziales ausgegeben. Strukturreformen in der Sozialversicherung sind daher alternativlos, konkret in der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung“, betont Wendel. „Der demografische Wandel mit seinem stetig schrumpfenden Anteil an Erwerbstätigen, wurde durch die abschlagfreien Frührenten in den vergangenen Jahren immer weiter verschärft. Denn jeder Schritt in einen vorzeitigen Rentenbeginn entzieht dem Arbeitsmarkt auf der einen Seite weitere Fachkräfte und führt auf der anderen Seite dazu, dass wieder ein potentieller Beitragszahler zum Leistungsempfänger wird. Daher ist die zeitnahe Abschaffung aller Regelungen, die einen frühen Renteneintritt ohne deutliche Abschläge ermöglichen, ein zwingend notwendiger Schritt.“

„Es müssen jetzt Lösungen her, um unser Sozialsystem für uns und vor allem auch die künftigen Generationen dauerhaft demografiefest und bezahlbar zu machen. Um eine Chance zu bekommen, dass die Sozialbeiträge wieder sinken, sind Reformen notwendig, die endlich auch die Ausgabenseite in den Blick nehmen. Ein Beispiel dafür ist die derzeit anlaufende Krankenhausreform: mehr Geld hilft hier nicht weiter, stattdessen brauchen wir dringend mehr Spezialisierung und Qualität“, so Wendel abschließend.

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