12.09.2023

Unternehmerverband Mittelhessen fordert koordiniertes Vorgehen von Politik und Wirtschaft

v.l.: Sascha Drechsel, Fritz Georg Rincker, Wolfgang Bosbach, Klaus-Achim Wendel und Jürgen Timm

Vortragsabend mit dem Wolfgang Bosbach zum Thema „Krieg und Krisen in Europa“

Über 100 Gäste aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft sind der Einladung des Unternehmerverbandes Mittelhessen in die Kulturscheune Herborn zum jährlichen Vortragsabend gefolgt. Der Vorsitzende Klaus-Achim Wendel eröffnete den Abend und freute sich nicht nur über die vielen Gäste, sondern auch darüber, den ehemaligen Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach als Referenten des Abends begrüßen zu können. Doch zuvor ergriff Wendel die Gelegenheit in seiner Begrüßungsansprache einige aktuell politische Themen anzusprechen, welche die heimischen Unternehmen vor große Herausforderungen stellen. Dabei nannte er die negativen Entwicklungen auf den Exportmärkten, die hohen Energiepreise oder den immer weiter um sich greifende Bürokratiewahn, welche die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft immer weiter schwächen würden.

Der Dillenburger Unternehmer erläuterte weiter, dass die Gesamtsozialversicherungsbeiträge in Deutschland seit diesem Jahr auf über 40-Prozent gestiegen seien und bis zum Jahr 2024 die 42 Prozent erreichen könnten. „Wir haben die Bundesregierung seit vielen Jahren davor gewarnt, diesen historischen Wert zu sprengen und Maßnahmen gefordert, um die Kosten für Kranken-, Pflege und Rentenversicherung im Rahmen zu halten. Dieser Entwicklung, die nicht nur die Lohnkosten immer weiter steigen lässt, sondern auch dafür sorgt, dass den Bürgern immer weniger Netto vom Brutto bleibt, muss endlich Einhalt geboten werden. Ein erster Schritt wäre die Abschaffung der abschlagsfreien Frührente mit 65. Denn hier werden seit Jahren tausende Frührentner vom Beitragszahler zum Leistungsempfänger, was letztlich wiederum die Subventionierung der gesetzlichen Rente durch Steuermittel immer weiter steigen lässt.“

Der Vorsitzende ergänzte: „Die Frühverrentung verschärft zudem den Fachkräftemangel, der sich inzwischen in nahezu jeder Branche zu einer der zentralsten Herausforderungen für die Weiterentwicklung unserer Betriebe entwickelt hat. Es wird für die Unternehmen noch schwieriger, langwieriger und vor allem kostenintensiver, das dringend benötigte Personal zu finden und gleichzeitig an der Attraktivität der eigenen Arbeitsplätze zu arbeiten.“ Wendel forderte abschließend: „Es kommt jetzt auf ein koordiniertes Vorgehen von Wirtschaft und Politik an, um sicherzustellen, dass neben der gezielten Einwanderung von Fachkräften auch alle Potentiale des heimischen Arbeitsmarktes genutzt werden. Eine besondere Rolle spielt dabei auch die Verbesserungen im Bereich der Berufs- und Studienorientierung, die noch deutlich optimierter in die Lehrpläne verankert werden müssen. Denn nur, wenn junge Menschen schon in der Schulzeit genügend Möglichkeiten haben einen Einblick in unterschiedliche Berufe und Branchen zu erhalten, steigt die Chance einer erfolgreichen beruflichen Karriere signifikant an.“

Anschließend referierte der „Klartext-Redner“ Wolfgang Bosbach zum Thema „Krieg und Krisen – Deutschland und Europa im Stresstest“ und nahm die Anwesenden mit auf eine Reise durch acht Jahrzehnte deutsche Geschichte. Dabei berichtete der ehemalige stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion nicht nur von seinen familiären Verbindungen zur Region Mittelhessen, sondern verknüpfte auch immer wieder historische Ereignisse wie die Öl-Krise 1973 mit der aktuellen Lage in Deutschland und Europa. Besonders vor den wirtschaftlichen und geopolitischen Herausforderungen, wie dem Krieg in der Ukraine und der Energiewende, verwies er aber auch nachdrücklich darauf, dass sich unser Land wieder vermehrt auf seine eigene Leistungsfähigkeit besinnen sollte.

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