18.07.2024

Unternehmerverband Mittelhessen zum Modell der 4-Tage-Woche

Pexels / Kateryna Babaieva

Wendel: „Der aktuelle Diskurs um die 4-Tage-Woche kommt zur Unzeit, denn eine ernsthafte Umsetzung dieses Modells würde unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit in wirtschaftlich äußerst herausfordernden Zeiten weiter bedrohen.“

„Der aktuelle Diskurs um die 4-Tage-Woche kommt zur Unzeit, denn eine ernsthafte Umsetzung dieses Modells würde unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit in wirtschaftlich äußerst herausfordernden Zeiten weiter bedrohen“, macht der Vorsitzende des Unternehmerverbandes Mittelhessen, Klaus-Achim Wendel, deutlich. „Die aktuelle Lage sieht doch wie folgt aus: Wir haben seit Jahren einen Arbeits- und Fachkräftemangel, der durch das Ausscheiden der Babyboomer noch deutlich verstärkt werden wird, während gleichzeitig die Zahl der Beitragsempfänger im Rentensystem stetig weiter ansteigt. Hinzu kommen alle Probleme einer alternden Gesellschaft, die in den kommenden Jahren massiv auf uns zukommen werden. Die momentane Prognose für die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts liegt auf einem geringen Niveau, die Vorhersagen bei der Industrieproduktion gehen sogar von einer Stagnation aus. Unser Standort Deutschland wird aufgrund der hohen Energie- und Personalkosten auf der einen und einer lähmenden Überregulierung auf der anderen Seite immer unattraktiver für investitionswillige Unternehmen aus dem In – und Ausland. Gleichzeitig möchten die Menschen in Deutschland zwar nicht auf unseren erarbeitenden Wohlstand verzichten, fordern aber vehement eine noch bessere Work-Life-Balance – wie sollen sich diese beiden Seiten miteinander vereinbaren lassen?“, so der Verbandsvorsitzende.

Wendel beschreibt weiter: „In Deutschland liegt die Erwerbsbeteiligung laut Informationen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) mit 77 Prozent über dem OECD-Durchschnitt von 69 Prozent. So weit, so gut. Allerdings lag die Zahl der Arbeitsstunden je Einwohner im erwerbsfähigen Alter im Jahr 2022 im OECD-Vergleich mit 1.031 geleistet Arbeitsstunden um fast 200 Stunden unter dem Länderdurchschnitt von 1.216. Das heißt, wir liegen im direkten, internationalen Ranking weit abgeschlagen hinter Neuseeland, Australien, Polen und den USA und schöpfen damit unser Potential bei weitem nicht aus. Und das obwohl unsere heimischen Unternehmen bereits ihr Möglichstes tun, um den Wünschen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Hilfe von Home-Office, flexiblen Arbeitszeiten und Vertrauensarbeitszeit entgegenzukommen. Was wir jetzt brauchen, um die Bemühungen der Betriebe zu unterstützen und unseren Wohlstand zu sichern ist definitiv keine 4-Tage-Woche mit weniger Arbeitsstunden und Lohnausgleich. Stattdessen benötigen wir wieder eine stärkere Wertschätzung von Arbeit und Leistung bei gleichzeitiger Reform des veralteten Arbeitszeitrechts. Hier muss endlich eine Angleichung an neue und flexible Formen der Arbeitszeitgestaltung erfolgen. Das bedeutet besonders eine Höchstarbeitszeit, die eine Arbeitswoche und nicht den Arbeitstag in den Fokus nimmt. So können Arbeitgeber gemeinsam mit Arbeitnehmern nach individuellen Lösungen suchen, die für beide Seiten akzeptabel sind und so das Arbeiten am Ende attraktiver gestalten.“

Ansprechperson

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Pressesprecherin & Online Kommunikation

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