14.06.2023
Fachkräfteeinwanderung
Wendel: „In- und ausländisches Potenzial an Fachkräften nutzen // Abschlagfreie Frührente endlich abschaffen"
„Der Fachkräftemangel ist in unserer Region spürbar angekommen. Um die stetig wachsenden Lücken zu schließen, muss die Aktivierung aller in- und ausländischen Arbeitsmarktpotentiale höchste Priorität haben“, warnt der Vorsitzende des Unternehmerverbandes Mittelhessen (UVM) Klaus-Achim Wendel. „Hierfür benötigen wir eine ganzheitliche Strategie, mit der so gut wie nur irgendwie möglich sichergestellt werden kann, dass unsere Betriebe auch mittel- und langfristig über eine ausreichende Zahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verfügen. Ein wichtiger Baustein muss die gezielte Gewinnung von ausländischen Fachkräften sein. Völlig kontraproduktiv ist hingegen die Möglichkeit einer abschlagfreien Frühverrentung, die konstant weitere Lasten für unsere nachkommenden Generationen aufbaut.“
Der konstant hohe Abschied von qualifizierten Fachkräften, die seit Einführung der abschlagfreien Rente mit 63 im Jahr 2014 vorzeitig aus dem Arbeitsmarkt ausgeschieden seien, verdeutlichten eine klare Fehlentwicklung, die den akuten Arbeitskräftemangel noch weiter anheize. „Wir sind auf die älteren und erfahrenen Arbeitskräfte in unseren Unternehmen und der gesamten Wirtschaft mehr denn je angewiesen. Daher müssen wir endlich die Anreize reduzieren, die von der Möglichkeit eines verfrühten Renteneintrittes ohne Abschläge ausgehen und die Regelungen zur Rente mit 63 schnellstmöglich beenden“, stellt der Vorsitzende klar.
Erste Schritte in die richtige Richtung sieht Klaus-Achim Wendel bei der Gewinnung ausländischer Fachkräfte: „Bisher findet ein Großteil der Zuwanderung aus den EU-Staaten statt. Dieser Prozess wird sich allerdings aufgrund ähnlicher demografischer Herausforderungen in unseren Nachbarländern weiter verlangsamen. Somit sollte der Fokus der ausländischen Fachkräfteeinwanderung auch vermehrt auf anderen Regionen liegen. Ein wichtiger Impuls ist hier seitens der Bundesregierung mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz bereits getan, das Verbesserungen und neue Zuwanderungsmöglichkeiten für Arbeitskräfte außerhalb der EU geschaffen hat. Allerdings bedarf es auch hier in Hessen noch großer Nachbesserungen in Bezug auf die Digitalisierung und Beschleunigung der behördlichen Verwaltungsverfahren - wie die Bündelung von ausländerrechtlichen Aufgaben oder die Anerkennung von beruflichen Abschlüssen.“
„Fest steht: Die Zukunft heimischer Unternehmen hängt maßgeblich von qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ab. Daher muss die Bundesregierung gemeinsam mit der Wirtschaft schnellstmöglich auch an anderen Stellen tragfähige Lösungen und Maßnahmen entwickeln, wie etwa eine Bildungsoffensive in Kindergärten und Schulen“, so Wendel abschließend.
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