Furnierwerk Laubach GmbH & Co. KG

Furnierwerk Laubach - Der ganz besondere Duft von frischem Holz

Geschäftsführer Herr Philip Graf Reuttner im Furnierwerk Laubach
Die Verarbeitung im Funierwerk
Funierwerk Laubach
Mitarbeiter des Funierwerks

„So arbeiten wir heute als moderne industrielle Manufaktur im Einklang mit der Region und der Natur.“ (Philipp Graf Reuttner, Geschäftsführer)

Wenn es um Buchen geht, gerät Philip Graf Reuttner leicht ins Schwärmen und er erzählt von prächtigen Bäumen, von Premiumprodukten und Spitzenqualität und dem ganz besonderen Duft von frischem Holz, das überall in seinem Werk zu riechen ist. Der Unternehmer ist Geschäftsführender Gesellschafter des Furnierwerk Laubach, in dem seit mehr als 50 Jahren hochwertiges Furnier hergestellt wird. „In dieser 1A-Qualität gibt es das nur bei uns und ist rund um den Globus gefragt“, sagt er stolz.

Konsequent hat er das Werk zu einer industriellen Manufaktur ausgebaut, in der individuelle Produkte für den globalen Markt hergestellt werden. Etwa zwei Drittel der Furniere gehen an die Möbelindustrie, der Rest an verschiedene Branchen, darunter die Automobil- und die Holzwerkstoffindustrie. Sogar im Transformatorenbau, etwa für Windkraftanlagen, werden Furniere aus Laubach eingesetzt. Auch wenn es um thermische Isolation geht ist das Furnier als Teil eines Spezialwerkstoffes gefragt - unter anderem in Flüssiggas-Tankern, die Gas bei minus 200 Grad Celsius transportieren.

Die Kunden kommen aus der ganzen Welt. Per Luft- oder Seefracht werden die begehrten Furniere unter anderem in die USA und sogar nach Japan und Neuseeland verschickt. „Wir wissen, wie man einen wertvollen Rohstoff zu einem natürlichen, hochwertigen Werkstoff weiterverarbeitet und genau das wird in der ganzen Welt geschätzt“, betont Graf Reuttner. Der Anspruch in seiner industriellen Manufaktur: „Wie vom Kunden bestellt liefern wir das Furnier in der gewünschten Qualität, Feuchte und Oberflächenbeschaffenheit, so dass es in der Regel ohne zusätzlichen Aufwand sofort in dem Produktionsprozess dort weiterverarbeitet werden kann.“

2008 hat der Umweltingenieur das Werk übernommen, das mitten im waldreichen Vogelsberg liegt. Dort wächst die für das Furnier besonders geeignete Rotbuche. „Furnier gehört mit zu dem Wertvollsten, was man aus Holz herstellen kann, denn die Farbe und die Maserung, die durch den natürlichen Wuchs über Jahrzehnte entsteht, machen es zu einem echten Unikat, das die ganze Schönheit und Natürlichkeit des Buchenholzes widerspiegelt“, erläutert Reuttner.

Allein mit dem Einkauf der Buchen hat das Unternehmen viel zu tun, da ausschließlich erlesene Stämme in hervorragender Furnierqualität aus nachhaltiger und nach FSC- oder PEFC-zertifizierter Forstwirtschaft bezogen und vor dem Kauf persönlich begutachtet werden. Und in Zukunft könnte der Einkauf noch schwieriger werden. Denn auch die Buchen leiden unter der zunehmenden Trockenheit in den Wäldern. Hinzu kommt die politische Entwicklung, Wälder aus Naturschutzüberlegungen heraus der Nutzung zu entziehen und damit aus der Bewirtschaftung zu nehmen. „Dann müssten wir die Buchen aus anderen europäischen Ländern importieren, was allein wegen der Transportkosten und dem damit verbundenen Energieaufwand Wahnsinn wäre“, betont Reuttner.

Denn im Schnitt verarbeiten die 70 Beschäftigten des Unternehmens über 25.000 Festmeter Buche pro Jahr zu Schälfurnieren. Jeden Tag entstehen um die 25 Kilometer Furnier in einem ausgefeilten Prozess. Die ausgewählten Buchenstämme werden zunächst auf eine einheitliche Länge an den Enden gekappt, entrindet und dann über mehrere Tage gedämpft. Durch die kontinuierliche Zufuhr von Wärme und Feuchtigkeit wird das Holz weich und geschmeidig und ist damit perfekt für den Schälvorgang vorbereitet. Eingespannt und zentriert in sogenannten Schälblöcken sorgt eine hoch komplizierte Mechanik dafür, dass riesige Messer über die gesamte Stammlänge mehrere Meter lange Furnierbahnen abschälen – je nach Einstellung in verschiedenen Stärken zwischen einem und 2,5 Millimetern.

Die noch nassen Bahnen werden dann bei 280 Grad getrocknet und anschließend in einer Clipper-Maschine automatisch in zwei verschiedene Größen geschnitten. Ein Kamerasystem hilft dabei, die Furnierstücke nach Qualität zu sortieren. Ausschuss wird herausgeschnitten und schmale Furnierstücke gehen als Halbfertigware ins Zwischenlager, bevor sie später in speziellen Fügemaschinen zu größeren Platten zusammengeleimt werden.

Die großen Furnierplatten, die am Ende der Linie ankommen, werden von Hand umgesetzt und dabei von den Beschäftigten nochmals begutachtet. Ein weiterer von vielen Schritten, um die 1A-Qualität des begehrten Furniers zu gewährleisten. „Die Erfahrung macht’s und man entwickelt mit der Zeit den richtigen Blick für die richtige Qualität“, erläutert Produktionsleiter Erik Manukian. Er ist seit 2007 dabei und begeistert von seiner Arbeit: „Wir sind ein tolles Team und ziehen alle an einem Strang, denn jeder hier muss sich als Teil des Prozesses verstehen, damit wir solche Spitzenqualität herstellen können.“

Damit die Prozesse reibungslos funktionieren, wird aber auch jede Menge Energie gebraucht, insbesondere für den Dämpfungs- und für den Trocknungsprozess. Die überschüssige Wärme, die nicht für die Prozesse gebraucht wird, wird schon seit einigen Jahren in das Fernwärmenetz von Laubach eingespeist und so die halbe Stadt, inklusive Rathaus, mit Wärme versorgt. Um die Energiekosten im Griff zu behalten und die Umwelt weiter zu schonen, wählte von Reuttner ergänzend dazu einen neuen Ansatz in der Energiegewinnung, der als Leuchtturmprojekt vom Land Hessen gefördert wurde. Neben dem modernen Heizwerk, in dem alle während des Produktionsprozesses anfallenden Holzabfälle verbrannt werden, wurde eine spezielle OCR-Turbine installiert, die Wärme in Strom umwandelt. Seit der Inbetriebnahme produziert das Furnierwerk Laubach CO2-neutral.

Philipp Graf Reuttner: „So arbeiten wir heute als moderne industrielle Manufaktur im Einklang mit der Region und der Natur.“